Welche neuen Einsichten ergeben sich für Historiker und Historikerinnen, wenn sie Gefühle als analytische Kategorie berücksichtigen? Dieser Band der Zeitschrift "Osiris" erkundet die historisch veränderlichen Beziehungen zwischen verschiedenen Wissenschaften und den ihnen zugehörigen Wissenschaftskulturen einerseits, den allgemeineren Gefühlskulturen andererseits. Die Beiträge zeigen, dass ein Dialog zwischen der Wissenschafts- und Emotionsgeschichte neue Blickwinkel auf die in der Geschichtswissenschaft benutzten Kategorien der Analyse, ihre Akteurskonzepte ebenso wie ihre Periodisierungsvorstellungen ermöglicht. Die hier versammelten zehn Fallstudien forschen diesen Fragen in breitgefächerter Perspektive nach: vom 12. bis ins 20. Jahrhundert, mit Blick auf Europa ebenso wie auf Nordamerika sowie in ihrer Relevanz für unterschiedlichste Wissenschaftsdisziplinen. Die Autoren und Autorinnen analysieren, wie die unterschiedlichen Wissenschaftsgruppen die Kategorie Emotion gestalteten und deren Wirkungsweise experimentell erforschten; wie Wissenschaftler Gefühle innerhalb oder zwischen Körper, Geist und Subjekten verorteten; wie Annahmen über Gefühle ebenso wie die Gefühle der beteiligten Wissenschaftler oder ihrer Probanden neue Wissenschaftspraktiken hervorbrachten oder bestehende veränderten und schließlich wie gewandelte Gefühlkonzepte neues Wissen ebenso wie veränderte wissenschaftliche oder außerwissenschaftliche Technologien und Subjektivitätsbegriffe schufen.