Schon Friedrich II. von Preußen wusste, dass es nicht ausreichte, über die Körper der Untertanen zu herrschen. Auch ihre Herzen wollten erobert werden. Durch Liebe, nicht durch Furcht und Gehorsamszwang sollten (früh)moderne Monarchen regieren. So bestimmte es die Staatstheorie. Wie aber sah die Praxis bei einem König aus, der, wie wir wissen, weder mild noch sanft mit seinen Untertanen umging? Das Buch analysiert das Herrschaftsverständnis Friedrichs ebenso wie dessen gefühlspolitische Praktiken. Es zeigt, mit welchen Mitteln der aufgeklärt-absolutistische König die Zustimmung und Zuneigung derjenigen suchte, die seiner Herrschaft unterworfen waren. Dieses Interesse machten sich die Untertanen zunutze: Sie stellten Bedingungen, formulierten Erwartungen und reagierten enttäuscht, wenn der König darauf nicht einging. Herrschaftskommunikation, so die These, verläuft zweigleisig, und das nicht erst in der heutigen Mediengesellschaft. Im 18. Jahrhundert und unter ganz anderen politischen Vorzeichen entdecken wir die Ansätze einer Gefühlspolitik, die die Moderne dauerhaft prägen wird.
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