Max-Planck-Forschungsgruppe MR-Physik


 

In der Erforschung der Entwicklung des Menschen im Lebensverlauf spielt die Untersuchung der altersabhängigen Veränderungen von Struktur und Funktion des Gehirns sowie deren Zusammenhang mit Verhalten und Umwelt eine bedeutende Rolle. Die Magnetresonanztomografie (MRT) und -spektroskopie (MRS) haben sich in diesem Kontext zu einem wichtigen Werkzeug für die Untersuchung von Funktion, Anatomie, Mikrostruktur und Stoffwechselvorgänge im Gehirn entwickelt. Die Forschungsgruppe MR-Physik beschäftigt sich mit der Optimierung von MR-Messprotokollen und Datenanalysen, um die Vorgänge bei Reifung und Alterung des Gehirns sowie Auswirkungen von Lernprozessen in reproduzierbarer Weise zu erfassen. Neben der Implementierung bereits etablierter MRT- und MRS-Verfahren beschäftigt sich die MR-Forschungsgruppe mit der Umsetzung und der Entwicklung von neuen Methoden, welche ergänzende Informationen über Struktur und Physiologie des Gehirns sowie deren Veränderungen liefern.

Entwicklungspsychologisch relevante Prozesse machen sich in sehr unterschiedlichen Zeitspannen bemerkbar. So sind zum einen Längsschnittstudien ein wichtiger Bestandteil der Forschung am MPIB (Forschungsbereich Entwicklungspsychologie) – die Studienteilnehmer nehmen über einen längeren Zeitraum wiederholt an MRT-Untersuchungen teil, um die langsamen Entwicklungs- und Alterungsprozesse beobachten zu können. Zum anderen lassen sich Prozesse, wie sie beispielsweise durch Lernen und Training hervorgerufen werden können, innerhalb von Tagen, Wochen oder Monaten beobachten. Wieder andere Veränderungen stellen sich als Fluktuationen dar, die sich bereits innerhalb von Momenten oder Stunden zeigen. Systematische Messungenauigkeiten und technisch bedingte geringfügige Veränderungen der Abbildungseigenschaften können die Messergebnisse verfälschen und damit eine zuverlässige Detektion von strukturellen und funktionellen Veränderungen des Gehirns gefährden. Um dem vorzubeugen, beschäftigt sich die Forschungsgruppe MR-Physik mit der Untersuchung, Sicherstellung und, wenn möglich, der Verbesserung der Präzision sowie der zeitlichen Stabilität der Messungen.

Seitenansicht der MRT-Scanners
Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung verfügt seit 2011 über einen Magnetresonanztomografen (Siemens TIM-Trio mit Magnetfeldstärke von 3 Tesla), mit dem Struktur und Funktion des Gehirns gemessen werden kann. mehr

Ausgewählte Publikationen bis 2023

Polk, S. E., Kleemeyer, M. M., Köhncke, Y., Brandmaier, A. M., Bodammer, N. C., Misgeld, C., Porst, J., Wolfarth, B., Kühn, S., Lindenberger, U., Wenger, E., & Düzel, S. (2022). Change in latent gray matter structural integrity is associated with change in cardiovascular fitness in older adults who engage in at-home aerobic exercise. Frontiers in Human Neuroscience, 16, Article 852737. https://doi.org/10.3389/fnhum.2022.852737
Wenger, E., Polk, S. E., Kleemeyer, M. M., Weiskopf, N., Bodammer, N. C., Lindenberger, U., & Brandmaier, A. M. (2022). Reliability of quantitative multiparameter maps is high for magnetization transfer and proton density but attenuated for R1 and R2* in healthy young adults. Human Brain Mapping, 43(11), 3585–3603. https://doi.org/10.1002/hbm.25870
Bender, A. R., Keresztes, A., Bodammer, N. C., Shing, Y. L., Werkle-Bergner, M., Daugherty, A. M., Yu, Q., Kühn, S., Lindenberger, U., & Raz, N. (2018). Optimization and validation of automated hippocampal subfield segmentation across the lifespan. Human Brain Mapping, 39(2), 916–931. https://doi.org/10.1002/hbm.23891
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