MPFG Biosozial | Biologie, Soziale Unterschiede und Entwicklung
Menschliche Entwicklung entfaltet sich in Wechselwirkungen zwischen Biologie, wie Genetik, und sozialen Umgebungen. Die Max-Planck-Forschungsgruppe Biosozial untersucht, wie genetische Einflüsse und soziale Ungleichheit in der Kindheit zusammenwirken, um unterschiedliche Bildungs- und Gesundheitsverläufe im Laufe des Lebens zu gestalten

Kinder, die in sozial benachteiligten Familien aufwachsen, haben ein erhöhtes Risiko, früh im Leben mit Widrigkeiten wie Entbehrung und Bedrohung konfrontiert zu werden. Die biosoziale Forschung bietet einen wichtigen Ansatz, um zu verstehen, wie soziales Umfeld und biologische Prozesse interagieren und wie diese Interaktion über die Lebensspanne zu unterschiedlichen Entwicklungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Wohlbefinden führt. Das Zusammenspiel von Genen und Umwelt kann als grundlegender Mechanismus dafür gesehen werden, durch den sich soziale Ungleichheit auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auswirkt und über Generationen reproduziert wird.
Die Max-Planck-Forschungsgruppe Biosozial – Biologie, soziale Disparitäten und Entwicklung wird von vier grundlegenden Fragen motiviert:
- Kindheitserfahrungen, die mit sozialen Ungleichheiten verbunden sind, gehen unter die Haut. Dient das Epigenom als zelluläres Gedächtnissystem für frühkindliche Umwelteinflüsse, die für die Gesundheit und Bildung im späteren Leben relevant sind?
- Was sind die Verhaltenskaskaden, durch die genetische Unterschiede zwischen Kindern die Lebensverlaufsergebnisse beeinflussen?
- Inwiefern beeinflusst elterliche Erziehung die Gesundheit und schulische Leistung von Kindern, wenn der Einfluss genetischer Vererbung kontrolliert wird?
- Wie schränkt soziale Ungleichheit den Ausdruck genetischer Unterschiede zwischen Menschen ein?
In Längsschnittkohorten und randomisierten Studien nutzen wir Innovationen aus der molekularen Humangenetik, einschließlich polygener und epigenetischer Methoden, um unser Verständnis der generationsübergreifenden Übertragung sozialer Ungleichheit zu erweitern. Ziel dieser Forschung ist es, die Auswirkungen sozialer Ungleichheit auf das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen zu verringern, indem Umweltfaktoren identifiziert werden, die eine gerechtere Entwicklung fördern. Unsere Forschung begann im August 2022 und wird finanziell unterstützt von der Max-Planck-Gesellschaft, einem R01-Preis der National Institutes of Health, dem EU Horizon European Social Science Genetics Network und der Jacobs Foundation.