Monografien und Herausgaben 2017 - 2018

Moritz Buchner, Warum Weinen? Eine Geschichte des Trauerns im Liberalen Italien (1850-1915). Berlin/Boston: Walter de Gruyter, 2018.
Trauergefühle zu zeigen, war in der Elitenkultur des liberalen Italien von hoher Bedeutung. Zugleich stand das Beweinen von Verstorbenen aber im Widerspruch zu gesellschaftlichen Säkularisierungstendenzen. Die Studie analysiert die Hintergründe dieser ambivalenten Gemengelage, fragt nach der Rolle von Religion und Nation im Umgang mit dem Tod, diskutiert das Verhältnis von Körper und Emotionen und erkundet, wie Trauer sich räumlich entfaltete. mehr
Ute Frevert, Die Politik der Demütigung. Schauplätze von Macht und Ohnmacht. Frankfurt: S. Fischer, 2017.
Eine Geschichte öffentlicher Demütigung als Inszenierung von Macht: Wie mit Schamgefühlen Politik gemacht wird. Ob Pranger oder Prügelstrafe – viele Rituale öffentlicher Demütigung wurden seit der Aufklärung in Frage gestellt, gemildert oder abgeschafft. Und doch blieben Demütigung und Beschämung zentrale Mittel der Machtausübung in Kindererziehung, Strafrecht und Politik – dies zeigt Ute Frevert in einem Gang durch 250 Jahre moderner Geschichte. Dazu gehören die Demütigung von Frauen, die sich während des Zweiten Weltkriegs mit deutschen Besatzern eingelassen hatten, ebenso wie die aktuelle juristische Praxis in den USA, Straftäter zu zwingen, ihr Vergehen öffentlich kundzutun. Hierzulande sorgen Medienpranger und Internet dafür, dass öffentliche Beschämung allgegenwärtig bleibt. Anhand von mal amüsanten, mal verstörenden Begebenheiten erzählt Ute Frevert eine Geschichte von Würde und Ehre, von Macht und Ohnmacht, von Inklusion und Ausschluss in der modernen Gesellschaft. mehr
Uffa Jensen, Zornpolitik. Berlin: Suhrkamp Verlag, 2017.
Gäbe es ein Messgerät für die Intensität kollektiver Gefühle, es würde derzeit Spitzenwerte anzeigen: In den politischen Debatten sind vielerorts Wut, Hass und Angst an die Stelle rationaler Argumente und gegenseitiger Rücksichtnahme getreten. Uffa Jensen verfolgt die Ursprünge der Zornpolitik bis ins 19. Jahrhundert zurück und erläutert, wie solche Gefühle der Ablehnung funktionieren. Dabei wird deutlich, dass Emotionen gerade in Auseinandersetzungen über gesellschaftliche Andere wie Flüchtlinge, Muslime oder Juden hochkochen und bewusst instrumentalisiert werden. Aus den historischen Zusammenhängen zwischen Vorurteilen und Gefühlen leitet Jensen Strategien ab, mit denen wir der aktuellen Welle des politischen Furors begegnen können. mehr
Margrit Pernau (guest ed.), "Feeling Communities", Special Issue of The Indian Economic and Social History Review 54.1 (2017).

Margrit Pernau (guest ed.), "Feeling Communities", Special Issue of The Indian Economic and Social History Review 54.1 (2017).

Mit Beiträgen von Margrit Pernau, Imke Rajamani, Max Stille, Carla Petievich, Christina Oesterheld und Amélie Blom.
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