Gehirnbildgebung in der Entwicklungspsychologie
In der Erforschung der Entwicklung des Menschen im Lebensverlauf spielt die Untersuchung der altersabhängigen Veränderungen von Struktur und Funktion des Gehirns sowie deren Zusammenhang mit Verhalten und Umwelt eine bedeutende Rolle. Die Magnetresonanztomografie (MRT) und -spektroskopie (MRS) haben sich in diesem Kontext zu einem wichtigen Werkzeug für die Untersuchung von Funktion, Anatomie, Mikrostruktur und Stoffwechselvorgänge im Gehirn entwickelt. Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Optimierung von MR-Messprotokollen und Datenanalysen, um die Vorgänge bei Reifung und Alterung des Gehirns sowie Auswirkungen von Lernprozessen in reproduzierbarer Weise zu erfassen. Neben der Implementierung bereits etablierter MRT- und MRS-Verfahren beschäftigt sich das Projekt mit der Umsetzung und der Entwicklung von neuen Methoden, welche ergänzende Informationen über Struktur und Physiologie des Gehirns sowie deren Veränderungen liefern.
Entwicklungspsychologisch relevante Prozesse machen sich in sehr unterschiedlichen Zeitspannen bemerkbar. So sind zum einen Längsschnittstudien ein wichtiger Bestandteil der Forschung am Forschungsbereich Entwicklungspsychologie – die Studienteilnehmer nehmen über einen längeren Zeitraum wiederholt an MRT-Untersuchungen teil, um die langsamen Entwicklungs- und Alterungsprozesse beobachten zu können. Zum anderen lassen sich Prozesse, wie sie beispielsweise durch Lernen und Training hervorgerufen werden können, innerhalb von Tagen, Wochen oder Monaten beobachten. Wieder andere Veränderungen stellen sich als Fluktuationen dar, die sich bereits innerhalb von Momenten oder Stunden zeigen. Systematische Messungenauigkeiten und technisch bedingte geringfügige Veränderungen der Abbildungseigenschaften können die Messergebnisse verfälschen und damit eine zuverlässige Detektion von strukturellen und funktionellen Veränderungen des Gehirns gefährden. Um dem vorzubeugen, beschäftigt sich das Bildgebungsprojekt mit der Untersuchung, Sicherstellung und, wenn möglich, der Verbesserung der Präzision sowie der zeitlichen Stabilität der Messungen.
Ausgewählte Publikationen bis 2023
Masterarbeiten im Projekt
2018
Maximilian Michael Wichmann (Medizinphysik, Technische Universität Dortmund):
Reliability of Principal Fibre Tract Orientation Using Different High Angular Resolution Diffusion Imaging Methods
2015
Paul Enggruber & Felix Kreis (Physik, Technische Universität Berlin):
Development of Three-Dimensional Spectrally Selective Phosphorus Magnetic Resonance Imaging for Analysing Metabolism in the Human Brain
2014
Tian Yang (Medizintechnik, Technische Universität Berlin):
Measurement of Image Artifacts in Simultaneous Application of Transcranial Magnetic Stimulation (TMS) and Functional Magnetic Resonance Imaging (fMRI)