HippoKID-Studie untersucht Einfluss der Einschulung auf die kindliche Kognition

Kinder der Geburtsjahrgänge 2007/08 für Teilnahme gesucht

18. Februar 2013

Schulanfänger sind keine Lernanfänger, und doch beginnt für Kinder mit der Einschulung ein neuer Lebensabschnitt, der auf die weiteren Lern- und Entwicklungsphasen maßgeblich Einfluss nimmt. Am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung startet im April unter dem Namen HippoKID eine neue Studie, die dazu beitragen will, die Auswirkungen des Schulbeginns auf die Gehirnentwicklung von ABC-Schützen besser zu verstehen.

Aufmerksamkeit, Lern- und Merkfähigkeit oder Abstraktionsvermögen sind wichtige Parameter in der kognitiven Entwicklung eines jeden Menschen. Welche Auswirkungen die Einschulung auf diesen Entwicklungsprozess hat, möchte jetzt ein internationales Wissenschaftlerteam unter der Leitung der Psychologin Yee Lee Shing am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung herausfinden. Die Forschergruppe will Kinder der Geburtsjahrgänge 2007 und 2008 – unabhängig davon, ob diese im August 2013 eingeschult werden – im Frühjahr dieses und des darauffolgenden Jahres zu jeweils drei Studiensitzungen einladen. Pro Sitzung sollen die Kleinen verschiedene Aufgaben am Computer lösen, mit denen ihre individuellen Lern- und Entwicklungsprozesse erfasst werden.

MRT-Scans geben Aufschluss über das Entwicklungspotenzial kindlicher Gehirne

Studienleiterin Yee Lee Shing: „Eltern stehen der frühen Einschulungspflicht in Berlin, die auch schon vor Vollendung des sechsten Lebensjahres greift, oft skeptisch gegenüber, obwohl ihre Kinder in der Schule mehr lernen können als in der Kita.“ HippoKID ist die erste Langzeitstudie, die sich in diesem Zusammenhang mit den Auswirkungen des Schulbeginns auf die Gehirnentwicklung befasst. „Die Teilnahme ist daher auch für die Eltern sehr aufschlussreich, die wir zum Abschluss über die Gruppenergebnisse informieren möchten“, sagt Shing.

Zur Messung der Gehirnaktivität setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Magnetresonanztomografie (MRT) ein. MRT ist ein gesundheitlich unbedenkliches Verfahren, mit dessen Hilfe sich Bilder des Körperinneren, beispielsweise des Gehirns, erzeugen lassen. "Die besondere Expertise unseres Instituts besteht in der Durchführung von Längsschnittstudien wie HippoKID, bei denen die Teilnehmer über einen längeren Zeitraum begleitet werden", erklärt Yee Lee Shing. Durch mehrfache MRT-Messungen im Verlauf einer solchen Untersuchung können so Veränderungen der Hirnfunktion und -struktur beispielsweise als Auswirkung des Lernens beobachtet werden. Shing, die im vergangenen Jahr mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis – der wichtigsten Auszeichnung für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland – geehrt wurde, ist selbst Mutter und hat sich bereits in der Vergangenheit intensiv mit den kognitiven Fähigkeiten von Kindern befasst.

Anlass zur Sorge, dass die Kleinen mit den MRT-Aufnahmen überfordert werden, besteht nicht. Im Gegenteil ist das Studiendesign so angelegt, dass der Spaß beim Mitmachen im Vordergrund steht. Kleine Geschenke nach jeder Sitzung und die Möglichkeit, ein Bild des eigenen Gehirns mit nach Hause zu nehmen, sorgen dafür ebenso wie das geschulte Personal und die kindgerechte Atmosphäre im Institut.

Da sich die Gehirne von Links- und Rechtshändern unterscheiden, sucht das HippoKID-Team nur rechtshändige Kinder. Teilnehmende Familien erhalten eine Aufwandsentschädigung. Interessierte Eltern können sich zu einem der unverbindlichen Informationsabende einladen lassen, die ab März zweimal pro Woche stattfinden.

HippoKID

Unter der Leitung der Psychologin Dr. Yee Lee Shing startet die HippoKID-Studie im April dieses Jahres und umfasst jeweils drei Studiensitzungen à 60-75 Minuten, die im Frühjahr 2013 und 2014 durchgeführt werden. Als Teilnehmer werden rechtshändige Kinder der Geburtsjahrgänge 2007 und 2008 gesucht (hier insbesondere die Geburtsmonate November/Dezember 2007 und Januar/Februar 2008).
Ab März 2013 finden unverbindliche Informationsabende im Max-Planck-Institut für Bildungsforschung statt, Kontakt: Telefon +49 (0)30 82406-392 (Anrufbeantworter) und E-Mail conmem@mpib-berlin.mpg.de.

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