Warum dick nicht doof macht und Genmais nicht tötet

Das Buch zur „Unstatistik des Monats“ im Buchhandel erhältlich

14. August 2014

Schlagzeilen mit fragwürdigen Statistiken verzerren fast täglich die Realität.Thomas Bauer, Gerd Gigerenzer und Walter Krämer haben im Jahr 2012 die Aktion „Unstatistik des Monats“ ins Leben gerufen. Sie erklären monatlich anhand von Beispielen, wie man echte Information von Panikmache unterscheidet. Diese Beispiele und viele weitere präsentieren sie nun in ihrem Buch.

Doppelt so viele Tote durch Hai-Angriffe wie 2010, Frauen verdienen immer noch weniger als Männer, Genmais ist krebserregend, Schokolade macht dünn, Polen sind fleißiger als Deutsche − solche Meldungen kursieren fast täglich in den Medien, denn der Wettbewerb um Aufmerksamkeit ist hart. Kaum ein Nachrichtenmedium verzichtet auf Rankings, Superlative und Steigerungsraten: wo wird am meisten verdient, wie hoch ist das Risiko für bestimmte Krankheiten, wer lebt warum gesünder etc. Doch meistens liegt solchen Meldungen eine höchst fragwürdige Datenbasis zu Grunde, viele sind sogar völlig falsch.

Um über solche Realitätsverzerrungen und Desinformation aufzuklären haben Thomas Bauer, Gerd Gigerenzer und Walter Krämer im Jahr 2012 die Aktion Unstatistik des Monats ins Leben gerufen (www.unstatistik.de), mit der sie aktuelle Statistiken auseinandernehmen. Nun präsentieren sie diese und viele neue Beispiele in ihrem Buch "Warum dick nicht doof macht und Genmais nicht tötet – Über Risiken und Nebenwirkungen der Unstatistik". So ist etwa die Behauptung, dass Genmais tötet, nicht haltbar, weil die Studie von einer viel zu kleinen Kontrollgruppe ausgeht. Die These, dass Polen fleißiger sind als Deutsche beruht ausschließlich auf der Zahl der Arbeitsstunden und lässt Teilzeitarbeit und Selbstständige völlig außer acht. Und die immer wieder gemeldete Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen blendet aus, dass Frauen eher in niedriger entlohnten Sozialberufen und Männer eher in Hochlohnbranchen arbeiten, womit das eigentliche Problem in der Lohnstatistik gar nicht in den Blick gerät.

Die Autoren machen deutlich, wie fahrlässig viele vermeintliche Statistiken arbeiten: Hintergrundinformationen werden ausgeblendet, Bezugsgrößen werden nicht kenntlich gemacht, nicht zwischen Prozentzahlen und Prozentpunkten unterschieden, relative und absolute Risiken verwechselt, Kausalzusammenhänge dort behauptet, wo es sich nur um Korrelationen handelt. In ihrem Buch zeigen die Autoren, wie man Datenverdreher durchschaut, sich gegen Manipulationen wehrt und die Welt der Statistik, Zahlen und Wahrscheinlichkeiten besser verstehen lernt.


Die Autoren

  • Thomas Bauer, Ökonom, ist Professor für Empirische Wirtschaftsforschung in Bochum und Vizepräsident des RWI in Essen.
  • Gerd Gigerenzer, Psychologe, ist Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin und Bestsellerautor.
  • Walter Krämer, Statistiker, ist Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der TU Dortmund und ebenfalls Autor verschiedener Bestseller.

Originalstudie
Thomas Bauer, Gerd Gigerenzer, Walter Krämer, Warum dick nicht doof macht und Genmais nicht tötet, Über Risiken und Nebenwirkungen der Unstatistik, 2014, Klappenbroschur, 211 Seiten, zahlr. Tabellen u. Grafiken, D 16,99 € / A 17,50 € / CH 24,90 Fr. ISBN 978-3-593-50030-0

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