Berliner Altersstudie (BASE)
Ursprünglich unter Leitung von Paul B. Baltes sowie von Karl Ulrich Mayer wurde die multidisziplinäre Berliner Altersstudie (BASE) 1989, von der ehemaligen West-Berliner Akademie der Wissenschaften und ihrer Arbeitsgruppe Altern und gesellschaftliche Entwicklung gefördert, initiiert. Die Studie kam später zur Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Ulman Lindenberger leitet die gegenwärtige BASE-Kerngruppe (s.u.) am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.
BASE-Charakteristika
Die Studie umfasst acht Messzeitpunkte im Verlauf von 18 Jahren. Die wesentlichen Merkmale von BASE sind:
- Schwerpunktsetzung auf das hohe Alter (70 bis 100+ Jahre)
- Ziehung einer örtlich repäsentativen nach Alter und Geschlecht geschichteten Stichprobe
- breit aufgestellte Interdisziplinarität (ursprünglich unter Beteiligung von zwei Forschungseinheiten an der Freien Universität Berlin, Geriatrie/Innere Medizin und Psychiatrie, und zwei an diesem Institut, Soziologie und Psychologie)
- Untersuchung von alterns- und todesassoziierten Veränderungen im hohen Alter
Neben disziplinspezifischen Themen leiten vier integrative theoretische Orientierungen die Studie:
- differenzielles Altern
- Kontinuität versus Diskontinuität des Alterns
- Plastizität und Reservekapazität (Bandbreite und Grenzen)
- Altern als systemisches Phänomen
Durchführung
Das erste Ziel von BASE (1990–1993) war es, eine heterogene, nach Alter und Geschlecht geschichtete Stichprobe von Menschen im Alter von 70 bis 100+ Jahren zu gewinnen, die an einem Intensivprotokoll von 14 Sitzungen teilnahmen. Das Intensivprotokoll umfasste ausführliche Erhebungen jeder der beteiligten Disziplinen. Die an diesem anfänglichen Intensivprotokoll teilnehmende Kernstichprobe bestand aus 258 Männern und 258 Frauen aus dem ehemaligen West-Berlin. Seitdem wurden sieben unterschiedlich ausführliche längsschnittliche Follow-ups der Überlebenden aus der Kernstichprobe in etwa zweijährigen Abständen durchgeführt. Zusätzlich werden Mortalitätsdaten zur gesamten BASE-Stichprobe regelmäßig aktualisiert.
Die Kernstichprobe von 516 Studienteilnehmern bildet die Grundlage der querschnittlichen Analysen, die in zwei Monographien vorgestellt werden (deutsch: Mayer & Baltes, 1996, 1999; sowie Lindenberger, Smith, Mayer, & Baltes, 2010; englisch: Baltes & Mayer, 1999, 2001). Heute liegen längsschnittliche Daten von acht Messzeitpunkten über mehr als 18 Jahre vor. Die meisten der 516 Menschen, die vor mehr als 20 Jahren am Intensivprotokoll teilnahmen, sind heute nicht mehr am Leben. Am achten (und wahrscheinlich letzten) Messzeitpunkt in den Jahren 2008–2009 wurden noch 22 Teilnehmer untersucht, mit einem Fokus auf psychologische, geriatrische und zahnärztliche Erhebungen.
Daten der Berliner Altersstudie liegen weiterhin neuen Fachveröffentlichungen zu individuellen Unterschieden in der Entwicklung im hohen Alter zugrunde. Darüber hinaus konnten DNA-Proben aus Blut, das den BASE-Teilnehmern etwa 24 Jahre zuvor abgenommen wurde, für etwa 380 Personen analysiert werden. Die Hinzufügung von genetischer Information zum BASE-Datensatz erlaubt es nun Wissenschaftlern, genetische Beiträge zu individuellen Unterschieden in der Entwicklung im hohen Alter zu untersuchen.
Kerngruppe
- Andreas M. Brandmaier, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
- Julia Delius, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
- Alexandra M. Freund, Universität Zürich
- Denis Gerstorf, Humboldt-Universität zu Berlin
- Paolo Ghisletta, Universität Genf
- Christiane Hoppmann, University of British Columbia
- Ulman Lindenberger (Sprecher), Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
- Nilam Ram, Penn State University
- Jacqui Smith (Ko-Sprecherin), University of Michigan
- Ursula M. Staudinger, TU Dresden
- Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Charité – Universitätsmedizin Berlin
- Gert G. Wagner†, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
Übersichtspublikationen
Die Gesamtpublikationsliste von BASE findet sich hier.