Neuronale Veränderungen im auditiven Kortex durch musikalische Ausbildung
In diesem Projekt untersuchen wir mögliche Veränderungen des Gehirns durch musikalisches Training. In den letzten Jahren gab es mehr und mehr Hinweise darauf, dass sich die menschliche Gehirnstruktur an ihre jeweiligen Anforderungen anpassen kann. So wurde zum Beispiel gefunden, dass Londoner Taxifahrern mehr graue Substanz in einem Teil des Gehirns haben, der für räumliche Orientierung zuständig ist, als eine Vergleichsgruppe. Gleichwohl wurden schon vor einiger Zeit Musiker als besonders interessantes „Studienobjekt“ entdeckt, da sie extensives Training betreiben. Gut identifizierbare, spezifische Gehirnregionen wie der auditive Kortex und auch motorische Regionen bieten dabei optimale Bedingungen zur Untersuchung der sogenannten Gehirnplastizität.
Hieronymus Bosch (um 1450 – 1516)
Das Feld hat Augen, der Wald hat Ohren
Foto: Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Fotograf: Jörg P. Anders, CC BY-NC-SA 3.0 DE
Vorgehensweise
Wir interessieren uns speziell für Unterschiede in zwei Gruppen:
- Zum einen Musikschüler, die ein Studium der Musik aufnehmen wollten, und deshalb an einem Studienvorbereitungskurs mit intensivem Gehörbildungstraining teilnahmen. Dabei untersuchten wir angehende Tonmeister, Komponisten, Dirigenten, sowie Instrumentalisten.
- Zum anderen untersuchten wir Musikschüler, die als Hobby Musikunterricht nahmen und kein Studium in Musik anstrebten.
Es gibt bereits Hinweise darauf, dass sich die Gehirnstruktur professioneller Musiker von der Gehirnstruktur von Amateurmusikern und Nichtmusikern unterscheidet. Bisher ist die Entstehung dieser Unterschiede im Besonderen im auditiven Kortex noch nicht ausreichend untersucht. Um dies näher zu beleuchten, untersuchten wir angehende Profimusiker im Verlauf ihres intensiven Vorbereitungskurses auf ein Hochschulstudium im Magnetresonanztomografen und legten dabei ein besonderes Augenmerk auf Veränderungen der Gehirnstruktur im auditiven Kortex. Gleichzeitig untersuchten wir Musikschüler, die nicht an diesem Kurs teilnahmen, um Unterschiede in der Gehirnstruktur herausfiltern und abbilden zu können.