Erstmals Innovationspreis für offene Forschung 2024 vergeben

Stefan Appelhoff wurde für seine Mitarbeit am Datenstandard BIDS ausgezeichnet

15. Juli 2024

Das Institut setzt ein starkes Zeichen für Transparenz und Reproduzierbarkeit in der Forschung: Zum ersten Mal wurde der Innovationspreis für offene Forschung verliehen. „Vor allem in Zeiten von Desinformation ist wissenschaftlich transparentes Arbeiten gegenüber der Gesellschaft wichtig, weshalb besonders die Arbeit an Open Science Projekten wertgeschätzt wird“, erklärt Ralph Hertwig, Direktor am Forschungsbereich Adaptive Rationalität und Geschäftsführender Direktor des Instituts. „Mit der Einführung des Preises möchten wir die Forschenden und die vielen Möglichkeiten würdigen, mit denen sie ihre Forschung zugänglicher, transparenter und reproduzierbarer machen.“

Aus sieben hochqualifizierten Bewerber:innen wählte die fünfköpfige Jury den Preisträger. Stefan Appelhoff, Postdoc in der ERC-geförderten Forschungsgruppe Adaptive Gedächtnis- und Entscheidungsprozesse, erhielt den Innovationspreis für offene Forschung für seine Mitarbeit an der Brain Imaging Data Structure (BIDS).  

BIDS ist ein gemeinschaftlich entwickelter Datenstandard, der ursprünglich für die Organisation und Beschreibung von MRT-Daten entwickelt wurde.  Im Rahmen seiner Promotion erweiterte der Neurowissenschaftler die Datenstruktur, um eine sinnvolle Integration von EEG-Daten zu ermöglichen und leistete so einen wesentlichen Beitrag zu einem effektiven Forschungsdatenmanagement. ”Diese Erweiterung erfüllt einen bisher nicht gedeckten Bedarf und fördert die Wiederverwendbarkeit und die Effizienz der Forschung”, lautet das Urteil der Jury.  

In seiner Dankesrede hob Stefan Appelhoff die immense Bedeutung von Open Science hervor und betonte dabei, dass sich der Aufwand an Zeit und Ressourcen trotz aller Herausforderungen lohne.

Neben direktem Feedback zu seiner Arbeit ist vor allem das Vernetzen mit anderen Wissenschaftler:innen durch die gemeinsame Problemlösung und Zusammenarbeit an Projekten für ihn wertvoll. Außerdem können durch die Arbeit an Open Science Tools Erfahrungen gesammelt werden, die die eigene Karriere fördern und auch in der Industrie gefragt sind. „Nicht jeder Beitrag führt zu einer „klassischen Publikation“, dennoch hat sich der Einsatz gelohnt, um die Wissenschaft voranzubringen“, sagt Stefan über seine Arbeit an Open Science. Er hat seitdem als Hauptverantwortlicher die Aufnahme viele weiterer Daten-Modalitäten in BIDS beaufsichtigt und unterstützt. 

Die Jury würdigte ausdrücklich die anderen, ebenfalls gründlich ausgearbeiteten Bewerbungen von Elisa Buchberger (LIP), Mengchen Dong (CHM), Anika Löwe (LIP), Konstantin Offer (ARC), Rodrigo Schettino (CHM) und Izabela Maria Sztuka (LMG). Einige von ihnen nutzten die Gelegenheit, ihre Arbeit im Rahmen der Preisverleihung vorzustellen. Detaillierte Beschreibungen über ihre Projekte sind auf unserer Webseite zu finden.  

Open Science ist eine Bewegung, welche sich in den letzten Jahren in zahlreichen Wissenschaftsbereichen etabliert hat, mit dem Ziel Forschungsergebnisse frei und leicht zugänglich zu machen. Transparente Prozesse ermöglichen Forschenden veröffentlichte Ergebnisse zu überprüfen oder bereits gesammelten Daten im Rahmen neuer Fragestellungen auszuwerten. Am Institut wurde dafür die AG Forschungsdatenmanagement & Open Science ins Leben gerufen, die von Maike Kleemeyer geleitet wird. Die, aus 20 Mitgliedern verschiedener Forschungsbereiche, Organisationseinheiten und Karrierestufen bestehende Gruppe trifft sich alle 10 Wochen, um neue Entwicklungen zu diskutieren und Erkenntnisse auszutauschen. 

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