Beispielprojekt: Soziale Präferenzen gegenüber Maschinen und Menschen

Die Bereitschaft von Menschen, mit Maschinen zu kooperieren, hängt stark von der Art und Weise ab, wie die Gewinnausschüttung für die Maschine gestaltet wird.

Das interdisziplinäre Forschungsinteresse an kooperativen KI-Settings wächst. Mittlerweile haben mehr als 160 Studien aus verschiedenen Disziplinen untersucht, wie Menschen in Verhaltensexperimenten mit Maschinen kooperieren. Unsere systematische Durchsicht der Anleitungen zu diesen Studien zeigt, dass sich die Gewinnausschüttung für die Maschine und die Informationen, die die Teilnehmenden darüber erhalten, in diesen Studien wesentlich unterscheiden. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Art und Weise, wie eine Maschine dargestellt wird, die sozialen Präferenzen des Menschen gegenüber der Maschine beeinflusst. Um das Spektrum anschaulich zu machen: In einigen Studien wird ein so genannter „Token-Spieler“ eingesetzt, der die Gewinnausschüttung der Maschine bekommt. In anderen Studien erhalten die Teilnehmenden entweder keine Informationen darüber, wem die Gewinne der Maschinen zukommen, oder sie erhalten die Information, dass diese gar nicht ausbezahlt werden.

Im Rahmen des Projekts „Soziale Präferenzen gegenüber Maschinen und Menschen“ haben wir ein anreizbasiertes Online-Experiment durchgeführt, in dem wir verglichen haben, wie die Implementierung einer Gewinnausschüttung für die Maschine die Zusammenarbeit von Menschen mit maschinellen Spielpartnern beeinflusst (siehe Abbildung 1 für einen vollständigen Überblick).

Die Ergebnisse belegen, dass dies einen großen Unterschied macht. Im einfachen Diktatorspiel beispielsweise entscheiden die Teilnehmenden, wie viel Geld sie ihren maschinellen Spielpartnern abgeben wollen. Verglichen mit dem Spiel ohne Information verdoppelt sich die Bereitschaft zum Teilen fast, wenn ein*e Mitspieler*in, der/die die Auszahlung erhält, eingesetzt wird (siehe Abbildung 2). Im Allgemeinen zeigen Menschen, wenn sie mit Maschinenpartnern zusammengebracht werden, wesentlich höhere soziale Präferenzen, wenn sie wissen, dass menschliche Nutznießer die Gewinnausschüttung der Maschine erhalten, als wenn sie wissen, dass kein solcher „Mensch hinter der Maschine“ existiert. Werden die Menschen nicht über den Verbleib der Gewinnausschüttung der Maschine informiert, führt dies zu niedrigen sozialen Präferenzen, da die Menschen ihre Annahmen über die Gewinne in einer für sie selbst vorteilhaften Weise bilden. Unsere Ergebnisse deuten also darauf hin, dass das Ausmaß, in dem Menschen mit Maschinen kooperieren, von der Implementierung und den Informationen über die Gewinnausschüttung der Maschine abhängt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Publikationen

 von Schenk, A., Klockmann, V., & Köbis, N. (2022). Social preferences towards machines and humans. SSRN Pre-print. https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4145868

 

Referenzen

March, C. (2021). Strategic interactions between humans and artificial intelligence: Lessons from experiments with computer players. Journal of Economic Psychology, 87, 102426. 

 

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