Probieren geht über Studieren – Wie Kinder die Welt erkunden

6. März 2017

Wie lernen Kinder und wie schaffen sie es, sich schnell und effizient Wissen anzueignen? Eine neue Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung untersucht, wie Kinder aktiv nach Informationen suchen, um ihr Wissen über die Welt zu erweitern.

Seit Anfang 2017 untersucht die neue Forschungsgruppe „iSearch“ unter Leitung der Psychologin Azzurra Ruggeri kindliche Lernstrategien und deren Effektivität. Das Kürzel „iSearch“ steht dabei für „Informationssuche, ökologisches und aktives Lernen bei Kindern“ (englisch: Information Search, Ecological and Active Learning Research with Children).

Im Fokus steht der Begriff des „ökologischen Lernens“ (ecological learning). Die Wissenschaftler erforschen sowohl theoretisch als auch mithilfe von Labor- und Feldstudien, wie jüngere Kinder selbstständig nach Informationen suchen und ihre Methoden zur Erkundung der Welt flexibel an unterschiedliche Lernsituationen anpassen. Dazu erarbeitet die Gruppe Tests für Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren, die im neuen Labor der Gruppe sowie im Rahmen von Kooperationen mit Schulen, Museen, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen zum Einsatz kommen sollen.

Azzurra Ruggeri konnte bereits in früheren Arbeiten zeigen, dass aktives Lernen wirkungsvoller und nachhaltiger ist als bloßes Beobachten. Ihre Arbeiten dazu wird sie nun am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung mit verschiedenen Projekten fortführen und ausbauen.

„Durch unsere Forschung möchten wir herausfinden, welche Arten aktiven Lernens in welchen Lernumgebungen von Vorteil sind. Nicht zuletzt arbeiten wir an der Entwicklung eines Unterrichtskonzepts, das auf den vorhandenen Kompetenzen der Kinder zur Anwendung aktiver Lernstrategien sowie zur Theorienentwicklung und -testung aufbaut“, sagt Azzurra Ruggeri. Ihre Erkenntnisse möchte Azzurra Ruggeri auch Didaktikern und Bildungspraktikern zugänglich machen, um neue Unterrichtsmethoden zu entwickeln und zu bewerten.

„Azzurra Ruggeri verfolgt in ihrer Forschung grundlegende Fragen zur kindlichen Entwicklung, die das Forschungsprofil unseres Instituts besonders gut ergänzen“, sagt Ulman Lindenberger, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung. „Sie wird erforschen, was und wie Kinder beim freien Erkunden ihrer Umwelt lernen. Ihre Forschung zeichnet ein besonders reichhaltiges Bild der Umwelten und Verhaltensweisen, die Lernen ermöglichen.“
Mit der Vergabe von Leitungspositionen für Max-Planck-Forschungsgruppen fördert die Max-Planck-Gesellschaft die Karrieren junger Nachwuchswissenschaftler. Die Forschungsgruppen haben eigene Personal- und Sachmittel und nutzen die Infrastruktur und Verwaltung des jeweiligen Instituts. Dies ermöglicht es ihnen, Forschungsprojekte eigenständig zu verfolgen.

Zur Person Azzurra Ruggeri
Azzurra Ruggeri promovierte an der Universität von Siena in Kognitionswissenschaften und an der Humboldt-Universität zu Berlin in Psychologie und war als Marie-Curie-Stipendiatin an der University of California, Berkeley, tätig. Am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung setzt sie mit der neuen Forschungsgruppe ihre Studien zur Informationssuche und Entscheidungsfindung bei Kindern fort.

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