„Wichtige Fragen lassen sich nicht von einer Disziplin beantworten“
MPIB-Wissenschaftler ist neues Mitglied der Jungen Akademie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
Zehn exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen wurden soeben in die Junge Akademie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen. Unter ihnen ist der Psychologe Dr. Wolfgang Gaissmaier vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin (MPIB).
Vor allem ein weiterer Ansporn und eine wissenschaftliche, aber auch eine gesellschaftliche Verpflichtung sei die Wahl, antwortet Wolfgang Gaissmaier auf die Frage, was die Aufnahme in die Junge Akademie ihm bedeute. Der 1977 in Erlangen geborene Psychologe befasste sich in seiner bereits mit mehreren Preisen ausgezeichneten Dissertation mit der Frage, wie die Suche im Gedächtnis die Entscheidungen eines Menschen formt.
Am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung ist Gaissmaier Leitender Wissenschaftler des Harding-Zentrums für Risikokompetenz. Dort erforscht er, wie Menschen Entscheidungen unter Unsicherheit und Risiko treffen und wie man ihnen helfen kann, dabei bessere Ergebnisse zu erzielen. Seine hochranging veröffentlichten Forschungsarbeiten reichen von medizinischen Entscheidungen von Ärzten und Patienten über die Vorhersage politischer Wahlen bis hin zu den psychologischen Folgen von Terrorismus. Neben dem für seine Arbeit zentralen Austausch verschiedener Disziplinen liegt Gaissmaier auch das zweite wesentliche Ziel der Jungen Akademie am Herzen: die Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft. So hofft er, mit seiner Arbeit einen kleinen Beitrag zu einer mündigen, aufgeklärten Gesellschaft leisten zu können, die entspannt und informiert mit Risiken umgehen kann.
„Ich bin begeistert von dem leidenschaftlichen und offenen Geist, der in der Jungen Akademie weht. Hier treffen völlig verschiedene Blickwinkel und Herangehensweisen aufeinander, wodurch wirklich etwas Neues entsteht! Die wichtigsten Fragen unserer Zeit lassen sich doch gar nicht mehr von einer Disziplin alleine beantworten“, freut sich Gaissmaier auf die Arbeit in der Jungen Akademie.
Voraussetzung für die fünfjährige Mitgliedschaft in der Jungen Akademie ist eine hervorragende Promotion, die zum Zeitpunkt der Wahl nicht länger als drei bis sieben Jahre zurückliegen sollte, sowie mindestens eine weitere herausragende wissenschaftliche Veröffentlichung.
Die Junge Akademie wurde im Jahr 2000 als gemeinsames Projekt der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gegründet. Sie ist weltweit die erste Akademie des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Die Junge Akademie wird von den beiden Mutterakademien BBAW und Leopoldina getragen. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin.
Über die Junge Akademie
Die beiden vorrangigen Aufgaben der Jungen Akademie liegen in der Pflege des wissenschaftlichen, insbesondere interdisziplinären Diskurses unter herausragenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern und in der Förderung von Initiativen an den Schnittstellen von Wissenschaft und Gesellschaft. Seit 2011 ist die Junge Akademie institutionalisiert und dauerhaft im Haushalt der Leopoldina verankert; die Zuwendungen kommen zu 80 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie jeweils zu zehn Prozent vom Land Sachsen-Anhalt beziehungsweise den Ländern Berlin und Brandenburg.