Faszination Gewalt: Welche Rolle spielen Gefühle?

Internationale Tagung zur Historischen Emotionsforschung

19. Juni 2013

Bringen Gefühle Gewalt hervor? Produziert Gewalt Gefühle? Vermögen Gefühle gar, Gewalt einzugrenzen? Über 20 internationale Wissenschaftler diskutieren vom 26. bis 28. Juni 2013 am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung über das Verhältnis von Gefühlen und Gewalt.

Das 20. Jahrhundert ist von Gewalt geprägt. Über die Auswirkungen von Gewalt wurde bislang viel geforscht und veröffentlicht. Welche Emotionen konkret die Faszination von Gewalt ausmachen, unter welchen Bedingungen Wut und Scham in Gewalt umschlagen und welche Gefühle den Zirkel der Gewalteskalation zu durchbrechen vermögen, ist noch immer weitgehend unbekannt.

Die interdisziplinäre Tagung „Emotions & Violence in 20th Century Europe. Historical Perspectives on Violence Prevention and Peace Education“ hat zum Ziel, sich diesem Zusammenhang aus historischer Perspektive zu nähern. Es wird dargestellt, wie Gefühle, die Gewalt verursachen oder sie begleiten, sozialkulturell geformt sind und sich im Lauf der Geschichte verändern. Dabei werden Täter-, Opfer- und Zuschauerperspektiven gleichermaßen berücksichtig.  Ergänzend soll reflektiert werden, welche Rolle die Medien bei der Entstehung von Gewalt spielen. „Wer Gewalt verstehen will, muss die dahinter stehenden Gefühle verstehen. Wir gehen davon aus, dass Ergebnisse der historischen Emotionsforschung aktuelle Forschungsansätze der Gewaltprävention und Friedensforschung befördern können“, sagt Dagmar Ellerbrock, Leiterin des Minerva Forschungsschwerpunktes "Gewalt und Emotionen“ am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.

Als Keynote Speaker konnten mit Prof. Dr. Susanne Karstedt (Univ. Ledds/Cambridge), Prof. Dr. Roger Petersen (MIT/Cambridge) und Prof. Dr. Thomas Scheff (Univ. of California, Santa Barbara) profilierte internationale Experten gewonnen werden.

Die Tagung wird veranstaltet vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Zusammenarbeit mit der Johann Wolfgang von Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Universität Bielefeld.Gefördert wird sie durch das Minerva-Forschungsprojekt „Gewalt & Emotion“ und der Deutschen Stiftung Friedensforschung.

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