Gerd Gigerenzer im Sachverständigenrat für Verbraucherfragen

Neues Expertengremium soll Verbraucherschutz voranbringen

7. November 2014

Der neu ins Leben gerufene Sachverständigenrat für Verbraucherfragen wird zukünftig die Politik beraten und Gutachten zur Lage der Verbraucher in Deutschland erstellen. Der Psychologe und Risikoforscher Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung ist eines der Mitglieder.

Der neue Sachverständigenrat für Verbraucherfragen soll eine stärkere wissenschaftliche Fundierung der Verbraucherpolitik und wichtige Impulse für die Verbraucherbildung liefern. Das Gremium ist dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz zugeordnet und versammelt neun Experten aus Wissenschaft und Praxis, die in ihrer Arbeit einen starken Bezug zu Verbraucherforschung und -themen haben. Darunter ist auch der Psychologe und Risikoforscher Gerd Gigerenzer. Das gab heute Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz, bei der Vorstellung des neuen Gremiums in Berlin bekannt.

Gerd Gigerenzer ist Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sowie Leiter des Harding-Zentrums für Risikokompetenz. Er erforscht, wie Menschen mit begrenzten Informationen Entscheidungen treffen und Risiken abwägen. Für ihn ist gerade die Verbraucherbildung ein wichtiges Anliegen: „Im Spiel unterschiedlichster Interessen werden Verbraucher mit einer Fülle teils sich widersprechender und oft intransparenter Informationen konfrontiert. Sie haben Probleme diese Informationen – sei es zu Gesundheitsrisiken, Geldanlageformen oder Ernährungsfragen – richtig einzuordnen. Wir müssen Verbraucher in die Lage versetzen, Informationen und auch Risiken richtig einzuschätzen“, sagt Gerd Gigerenzer. Verbraucherschutz sei weniger über gesetzliche Regelungen zu erreichen als vielmehr über Bildung.

So informieren er und seine Arbeitsgruppe regelmäßig Mediziner, Juristen und Manager sowie die allgemeine Öffentlichkeit darüber, wie man Entscheidungen bei Unsicherheiten treffen und wie man mit Risiken in einer modernen, technologischen Welt entspannt und kompetent umgehen kann. „Ich freue mich, dieses Wissen und die Erfahrung in die Arbeit des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen einbringen zu können“, so Gigerenzer, der auch dem Wissenschaftlichen Beirat des Bundesinstituts für Risikobewertung angehört.

Der neue Sachverständigenrat für Verbraucherfragen wird 2015 seine Arbeit aufnehmen und jährlich Gutachten zu ausgewählten Verbraucherthemen erstellen. Auch kann dieser zu aktuell in der Öffentlichkeit auftretenden Fragen Analysen und Einschätzungen abgeben.

Weitere Informationen zur Zusammensetzung und zu den Aufgaben des Gremiums finden Sie auf der Website des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz.  

Zur Person Gerd Gigerenzer
Professor Gerd Gigerenzer ist seit 1997 Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin sowie des 2009 in Berlin gegründeten Harding-Zentrums für Risikokompetenz. Er war vorher u.a. Professor an der University of Chicago und John M. Olin Distinguished Visiting Professor an der School of Law der University of Virginia. Seit 2005 gehört er dem Wissenschaftlichen Beirat des Bundesinstituts für Risikobewertung an. Darüber hinaus ist er Batten Fellow der Darden Business School der University of Virginia sowie Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Deutschen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina). In seinen Büchern wie beispielsweise „Das Einmaleins der Skepsis: Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken“, „Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft“ und „Bessere Ärzte, bessere Patienten, bessere Medizin: Aufbruch in ein transparentes Gesundheitswesen“ beschäftigt er sich mit der Vermittlung von Risiko- und Statistikkompetenz. Aktuell hinterfragt er als einer der Autoren der Aktion „Unstatistik des Monats“ jüngst in den Medien publizierte statistische Daten.

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