Communicator Award 2011 für Gerd Gigerenzer
Risikoforscher wird für die herausragende Vermittlung seiner Themen in die Öffentlichkeit ausgezeichnet
Der „Communicator-Preis – Wissenschaftspreis des Stifterverbandes“ ist mit 50 000 Euro dotiert und gilt als die wichtigste Auszeichnung für die Vermittlung von wissenschaftlichen Ergebnissen in Medien und Öffentlichkeit in Deutschland. Mit dem Preis zeichnen die DFG und der Stifterverband seit dem Jahr 2000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, die ihre Forschungsarbeiten einem breiten Publikum vielfältig, originell und kreativ nahebringen und sich darüber hinaus um den immer notwendigeren Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit verdient machen.
Gekürt werden die Preisträger von einer Jury aus Wissenschaftsjournalisten, Kommunikations- und PR-Fachleuten, die unter dem Vorsitz eines DFG-Vizepräsidenten steht. Die Jury hatte auch 2011 erneut die Wahl zwischen einer Vielzahl qualitativ hochstehender und professioneller Bewerbungen. Insgesamt 36 Forscherinnen und Forscher aus allen Wissenschaftsgebieten waren für den Preis vorgeschlagen worden. Sechzehn Kandidatinnen und Kandidaten kamen in die engste Wahl, in der sich am Ende Gerd Gigerenzer durchsetzte.
Mit dem 63 Jahre alten Risikoforscher erhält ein Wissenschaftler den Communicator-Preis, der nach Einschätzung der Jury hohe wissenschaftliche Qualität mit wirkungsvoller öffentlicher Darstellung zu verbinden vermag. Gerd Gigerenzer arbeitete nach Promotion und Habilitation in der Psychologie an der Universität München, von 1984 bis 1990 als Professor für Psychologie an der Universität Konstanz. Nach Jahren an den Universitäten Salzburg und Chicago wechselte Gigerenzer 1995 als Direktor an das Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München, bevor er 1997 Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin wurde.
2008 übernahm er zusätzlich die Leitung des neu gegründeten Harding-Zentrums für Risikokompetenz in Berlin.
Die Themen, mit denen sich Gerd Gigerenzer befasst, sind von hoher gesellschaftlicher Bedeutung. Durch den Einsatz unterschiedlicher Formate wie Vorträge, Diskussionsrunden, Artikel in Zeitungen und Zeitschriften sowie Buchpublikationen erreicht der neue Communicator-Preisträger alle relevanten Zielgruppen. Seine mehrfach ausgezeichneten Sachbücher wie „Das Einmaleins der Skepsis“ und „Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewussten“ wurden in 18 Sprachen übersetzt.
Die Jury hob besonders hervor, dass sich Gigerenzer nicht auf reine Informationsvermittlung beschränke, sondern pro-aktiv auch Praktiker wie Richter, Ärzte und Manager im In- und Ausland in Risikokommunikation und Entscheidungsfindung trainiere.
Gerd Gigerenzer ist der zwölfte Preisträger des Communicator-Preises. Unter den bisherigen Preisträgern waren unter anderen der Astrophysiker Harald Lesch, der Katholische Theologe Hubert Wolf, der Paläoanthropologe Friedemann Schrenk sowie die Berliner Sozialwissenschaftlerin Jutta Allmendinger.
Verliehen wird der Communicator-Preis durch den Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Professor Matthias Kleiner, und den Präsidenten des Stifterverbandes, Dr. Arend Oetker, am 5. Juli 2011 im Rahmen der DFG-Jahrestagung in Bonn. Das Preisgeld stammt vom Stifterverband, in dem sich mehr als 3000 Unternehmen und Privatpersonen für die Förderung der Wissenschaft und deren Austausch mit der Öffentlichkeit engagieren.