The Face Game: Ein Citizen Science-Projekt untersucht, wie sich künstliche Intelligenz Menschen gegenüber zeigt
Neues Projekt von den Machern des Moral Machine-Experiments
Künstliche Intelligenz (KI) hält Einzug in die sozialen Medien. Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie eine KI-Persona ihr Profilbild in den sozialen Medien gestalten würde? The Face Game ist ein Forschungsprojekt, in dem Menschen und KI miteinander interagieren, um herauszufinden, welches Gesicht die KI sich geben würde, je nach ihren Zielen und den Menschen, mit denen sie interagiert. Dieses multidisziplinäre Projekt von Forschenden, die auch das berühmte Moral Maschine-Experiment entwickelt haben, soll helfen, die Zukunft der Interaktion mit KI zu verstehen und zu gestalten.
Profilbilder von menschlichen Gesichtern sind im Internet allgegenwärtig und spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des ersten Eindrucks, den wir auf andere machen. KI gibt den Menschen heute die Möglichkeit, ihr Online-Erscheinungsbild nach Belieben zu verändern und sich oft jünger oder attraktiver erscheinen zu lassen. Aber das ist erst der Anfang: Die KI hilft uns nicht nur dabei, dieses „Spiel“ mit unserem Äußeren untereinander zu spielen, sondern sie lernt dieses Spiel auch von uns und entscheidet stillschweigend, mit welchem Gesicht sie sich präsentiert, wenn sie mit uns interagiert.
Um diese Mechanismen besser zu verstehen, haben Forschende des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, der Toulouse School of Economics, der University of Exeter und der University of British Columbia zusammen mit der Universidad Autonoma de Madrid und der Université Paris Cité The Face Game entwickelt. In diesem Online-Experiment interagieren Menschen mit Menschen und mit neuronalen Netzen, und alle – inklusive der KI – posten ihre Profilbilder und reagieren auf die Profilbilder anderer. Das Spiel zielt darauf ab, zu verstehen, wie die KI lernt, verschiedene Gesichter für sich selbst auszuwählen – abhängig von dem Eindruck, den sie erwecken möchte und den Menschen, mit denen sie interagiert.
„Da wir zunehmend auf KI-Replikanten mit selbst generierten Gesichtern stoßen, müssen wir verstehen, was sie aus der Beobachtung unseres Spiels mit dem Äußeren lernen. Wir müssen sicherstellen, dass wir die Kontrolle darüber behalten, wie wir mit diesen digitalen Entitäten interagieren", sagt Iyad Rahwan, Direktor am Forschungsbereich Mensch und Maschine des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung. Sein Forschungsbereich beschäftigt sich mit ethischen Fragen in Bezug auf KI und dem Konzept des Maschinen-Verhaltens (Machine Behavior).
Dieses Projekt stammt von jenem Forschungsteam, das auch die Moral Machine, ein großangelegtes Online-Experiment, entwickelt hat,welches sich 2016 viral verbreitete. Es untersuchte ethische Dilemmata, mit denen wir angesichts autonomer Fahrzeuge konfrontiert sind und zeigte sowohl universelle Prinzipien als auch kulturübergreifende Unterschiede auf, wie Menschen möchten, dass sich KI verhält. Die Ergebnisse wurden in führenden Fachzeitschriften, darunter Science und Nature, veröffentlicht.
The Face Game wurde von Forschenden der Universität Autonoma de Madrid technisch entwickelt und umgesetzt und nutzt multimodale KI-Methoden, einschließlich der Analyse menschlichen Verhaltens unter Verwendung von diskriminierungssensiblem maschinellem Lernen und realistischen synthetischen Gesichtsbildern.
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