Virtual-Reality-Labor

Welche Entscheidungen treffen Personen bei plötzlichen Gefahren im Straßenverkehr? Welche Wege nutzen Menschen, wenn sie im Brandfall aus einem Gebäude fliehen müssen? Welche Auswirkungen hat Wetter auf das Fahrverhalten? Um solche Situationen möglichst realitätsnah, aber unter kontrollierten Bedingungen wissenschaftlich untersuchen zu können, hat das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB) 2018 ein Virtual-Reality-Labor eingerichtet.

Im Virtual-Reality-Labor (VR-Labor) tauchen Proband*innen in eine virtuelle Welt ein, reagieren unter Beobachtung auf bestimmte Situationen und erledigen Aufgaben. Die Tests sind dabei individuell für jeden Versuch programmiert und können variieren.

Mit verschiedenen technischen Methoden ist es möglich, einen sehr hohen Grad an Immersion zu erreichen, also das Gefühl herzustellen, sich in einer realen Welt zu bewegen. Neben VR-Brillen werden in dem Labor Handschuhe genutzt, damit Proband*innen ihre Hände in der virtuellen Realität verwenden können. Dadurch kann ein Berührungsempfinden realitätsnah simuliert werden. Im Labor befinden sich VR-Laufbänder, mit denen sich die Proband*innen frei in der virtuellen Welt bewegen können, sowie ein VR-Fahrsimulator, mit dem ein möglichst realistisches Fahrgefühl erzeugt werden kann. Um die physischen Bewegungen der Proband*innen realistisch in die virtuelle Welt zu übertragen, wird ein Motion Capture System genutzt. Bei diesem Tracking-Verfahren werden die Bewegungen der Proband*innen aus der realen Welt erfasst und können dann analysiert und weiterverarbeitet werden. Darüber hinaus ermöglicht Eye Tracking den Wissenschaftler*innen zu messen, wo die Proband*innen in welcher Reihenfolge wie lange hinsehen und wie sich ihre Pupillengröße verändert.

Um den virtuellen Raum möglichst real erleben zu können, werden Objekte, die im virtuellen Raum zu finden sind, auch im realen Raum platziert – so zum Beispiel ein Stuhl. Somit können sich die Proband*innen dann tatsächlich auf den Stuhl im virtuellen Raum setzen. Es können auch andere Objekte per Scan in der virtuellen Realität sichtbar gemacht werden. Mit einem Ganzkörper-3D-Scanner ist es zudem möglich, einen Avatar einer Person zu erstellen, sodass auch Körpermerkmale der Proband*innen in die virtuelle Welt übertragen werden können.

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