EEG-Labor
Im Gehirn arbeiten Milliarden von Nervenzellen zusammen, um in jedem Augenblick unsere Sinneseindrücke, Gedanken und Gefühle zu koordinieren. Die Kommunikation der Nervenzellen untereinander erfolgt dabei mittels elektrochemischer Übertragung. Mit der Elektroenzephalografie (EEG) ist es möglich, die elektrische Aktivität von Nervenzellverbänden als Potenzialveränderungen auf der Kopfoberfläche messbar zu machen.
Das EEG ist die älteste nichtinvasive Technik zur Messung der Aktivität des Gehirns. Sie kann während des Schlafs, der Ruhe oder der Bearbeitung von Aufgaben im Labor eingesetzt werden. Bis heute ist das EEG, insbesondere wegen seiner hohen zeitlichen Genauigkeit (Auflösung unter 1 Millisekunde), im klinischen Alltag sowie in der experimentellen Forschung an gesunden Studienteilnehmer*innen unverzichtbar.
Im EEG-Labor am MPI für Bildungsforschung stehen vier Messkabinen zur Verfügung. Jede Kabine ist sowohl akustisch als auch gegen elektromagnetische Strahlung abgeschirmt, um eine möglichst störungsfreie EEG-Messung zu ermöglichen. Durch ein modulares Verstärkersystem können räumlich hochauflösende EEG-Ableitungen (32–128 Kanäle pro Teilnehmer*in) durchgeführt werden. Zusätzlich stehen Systeme zur simultanen Aufzeichnung weiterer Biosignale zur Verfügung. Zum Beispiel wird das Elektrokardiogramm (EKG) zur Messung der Aktivität des Herzens oder ein Elektromyogramm (EMG) zur Messung der Aktivität eines Muskels genutzt. Auch Atmung, Hautleitfähigkeit oder Puls werden je nach Versuch gemessen. Mittels eines Systems zur dreidimensionalen Lokalisation von Elektroden lässt sich die Position der Elektroden am Kopf millimetergenau bestimmen. In Kombination mit strukturellen Magnetresonanztomografie-Bildern (MRT-Bildern) sind so exakte Rekonstruktionen der elektrischen Aktivität im Gehirn möglich.