Entwicklung und Sozialisation

Der Forschungsbereich Entwicklung und Sozialisation (Direktor: Wolfgang Edelstein) untersuchte die Entwicklung und Sozialisation der Handlungskompetenz. Im Fokus standen kognitive, soziale und moralische Kompetenzen sowie die Interaktionskompetenz in unterschiedlichen Umwelten und unter den Bedingungen zunehmender sozialer Ungleichheit im Prozess der Modernisierung. Der Forschungsbereich bestand von 1981 bis zur Emeritierung seines Direktors im Jahr 1997.

Wolfgang Edelstein, emeritierter Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und Direktor des Forschungsbereichs Entwicklung und Sozialisation, verstarb im Alter von 90 Jahren. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite Wir trauern um Wolfgang Edelstein.

Zentrales Projekt des Forschungsbereichs war die längsschnittlich und quasi-experimentell angelegte Studie “Individuelle Entwicklung und soziale Struktur“, welche die Entstehung individueller Differenzen in der intraindividuellen Entwicklung in Island untersuchte. Dabei wurden eine urbane Stichprobe aus sechs sozialen Schichten sowie drei ökonomisch und ökologisch unterschiedliche Gemeinden untersucht, zu acht Messzeitpunkten zwischen Einschulung im Alter von 7 Jahren (1976) bis zum mittleren Erwachsenenalter von 38 Jahren (2007). Die Studie verfolgte das Ziel, die kognitive und soziomoralische Entwicklung sowie die Persönlichkeitsentwicklung in Wechselwirkung zwischen ökologischen und sozialisatorischen Bedingungen sowie dem individuellen Entwicklungsstand (von der Kindheit bis zum mittleren Erwachsenenalter) zu rekonstruieren und zu erklären. In Ergänzung zu dieser Studie entstanden kulturvergleichende Untersuchungen in China (und auch anderen westlichen und östlichen Gesellschaften) zur sozial-kognitiven Entwicklung, insbesondere zum soziomoralischen Verstehen von Freundschaft und Familie.

Im Projekt Alltag der Schulkinder ging es darum, den Sozialisationsprozess von Kindern und Jugendlichen in der Peer-Gruppe anhand der Beobachtung der Aushandlung von Konfliktlösungen zwischen Gleichaltrigen in der Schulklasse zu beschreiben und zu verstehen.

Weitere Forschungen richteten sich auf die Entwicklung der sozialen Ungleichheit und auf die Rekonstruktion der für den Forschungsbereich bedeutsamen soziologischen Handlungstheorie; sowie aus historischer Perspektive die Entstehungsbedingungen des mathematischen und naturwissenschaftlichen Denkens in der Antike.

Forschungszeitraum: 1981–1997

Weitere Informationen zu Wolfgang Edelstein als Direktor emeritus am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung finden Sie auf der Seite Emeriti des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung.

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