Max-Planck-Forschungsgruppe Naturalistische soziale Kognition
Wie erwerben Kinder Wissen über ihre Umwelt? Diese übergreifende Fragestellung bildet die Grundlage unserer praktizierten Forschung innerhalb der Max-Planck-Forschungsgruppe Naturalistische soziale Kognition. Wir verwenden einen interdisziplinären Ansatz und untersuchen soziales Lernen und soziale Kognition in naturalistischen Kontexten, indem wir theoretische und methodologische Ansätze aus der Kognitionswissenschaft, Entwicklungspsychologie, Evolutionstheorie und biologischen Anthropologie miteinander vereinen.
Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der Erforschung von selektiven sozialen Lernstrategien, die Kinder und Kleinkinder im Verlauf ihrer Entwicklung nutzen, um Informationen über Pflanzen zu erwerben. Heutzutage spielen Pflanzen im Alltag oft nur noch eine untergeordnete Rolle. Für die Menschheit war es aber im Laufe der Evolution überlebenswichtig zu lernen, welche Pflanzen essbar und welche giftig sind. Die von unserer Gruppe durchgeführten Forschungsprojekte untersuchen, welche Spuren diese uralte Herausforderung im menschlichen Gehirn hinterlassen hat.
Die von der Max-Planck-Forschungsgruppe Naturalistische soziale Kognition durchgeführte Forschung gliedert sich in drei Hauptbereiche: 1) die Verhaltensweisen, welche Kinder einsetzen, um von Pflanzen ausgehende Gefahren abzuwenden (z.B. Vergiftungen und Verletzungen); 2) die selektiven sozialen Lernstrategien, welche Kinder verwenden, um Informationen über Pflanzen zu erhalten (z.B. Essbarkeit); 3) der Einsatz von entsprechenden Verhaltensstrategien und Lernregeln im Umgang mit Pflanzen in der Natur. Zur Untersuchung dieser Forschungsschwerpunkte verwenden wir eine Kombination aus Laborstudien und naturalistischen Beobachtungen. Im Rahmen von Kollaborationen werden darüber hinaus kultur- und speziesvergleichende Studien durchgeführt.
Unsere Forschung ermöglicht einen Einblick in das komplexe Wechselspiel von Evolution und menschlicher Entwicklung, welche die Grundlage für soziale Lernprozesse bilden. Diese entscheidenden Bestandteile des kognitiven Systems ermöglichen die Anhäufung und generationsübergreifende Weitergabe kulturellen Wissens. So kann der Mensch in verschiedenen Umwelten überleben und sich ihnen flexibel anpassen.
Forschungszeitraum: 01. September 2014 bis 30. Juni 2023