Emotions and Modernity in Colonial India

27. September 2019

Das Buch untersucht die Erfahrungen, die Interpretationen und die Praktiken von Emotionen in Indien zwischen 1857 und dem Ersten Weltkrieg.

Margrit Pernau (2019) Emotions and Modernity in Colonial India. Delhi: Oxford University Press.

Die Studie stützt sich auf einen großen Korpus von Quellen in Urdu, von denen manche zum ersten Mal untersucht wurden. Die konsultierten Quellen reichen von philosophischen und theologischen Abhandlungen zu Fragen von Moral über Ratgeberliteratur, Zeitungen und Zeitschriften, Kinderliteratur und nostalgischen Beschreibungen der höfischen Kultur sowie Predigten bis hin zu psychologischen Essays. Seit langem wurde die Moderne als Prozess angesehen, der mit einer zunehmenden Kontrolle von Emotionen einherging. Diese Kontrolle wurde mit dem Kapitalismus und dem modernen bürokratischen Staat in Verbindung gebracht, wodurch sich die externen Kontrollmechanismen in das Subjekt hinein verlagerten. Die Fallstudien in diesem Buch zeigen, dass diese Disziplinierung zusammen mit der Transformation vom Ideal der Balance und Harmonie hin zum Wunsch nach starken, viszeralen und sogar unzähmbaren Leidenschaften, die die Jugendlichkeit und die Energie der Gemeinschaft ausdrücken, betrachtet werden muss. Männer (und wenig später auch Frauen) strebten mehr und mehr nach diesen starken Emotionen und versuchten diese auch in andere einzupflanzen und entwarfen neue Sprachen und Praktiken, um diese Gefühle herbeizuführen.

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