Emmy Noether-Gruppe RAVEN (Real-world Applications of Variability in Episodic memory and Neurodevelopment)

Die RAVEN-Gruppe untersucht, wie Veränderungen der frühen Gedächtnisfähigkeiten und des Gehirns erklären, wie genau sich Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren an bedeutsame Erfahrungen aus ihrem Alltag erinnern. Durch die Verknüpfung von Ergebnissen aus Experimenten mit Erinnerungen aus der realen Welt hoffen wir besser zu verstehen, wie Kinder dauerhafte Erinnerungen aufbauen, die ihr Identitätsgefühl prägen und ihr Wissen über die Welt strukturieren.

Die Fähigkeit, in neuen Situationen aus vergangenen Erfahrungen zu verallgemeinern und zugleich spezifische Erinnerungen zu bewahren, ist für das Lernen und das Wohlbefinden von grundlegender Bedeutung. Säuglinge und Kleinkinder zeichnen sich schon früh im Leben durch den Aufbau von generalisierbarem Wissen aus, aber die Fähigkeit, sich an bestimmte Ereignisse zu erinnern, folgt einem längeren Entwicklungspfad. Die RAVEN-Gruppe beschäftigt sich insbesondere mit drei Forschungsfragen:

  1. Wie spiegeln die in Experimenten gemessenen Veränderungen der Kapazitäten einzelner Gedächtnisprozesse innerhalb eines Kindes die Veränderungen des Gedächtnisses in der realen Welt wider?
  2. Wie hängen die in Experimenten und im Alltag gemessenen Veränderungen innerhalb eines Kindes bei den einzelnen Gedächtnisprozessen mit der Entwicklung in anderen kognitiven und sozialen Bereichen zusammen?
  3. Wie erklärt die Gehirnreifung die Verbesserung der Gedächtniskapazitäten?

Die Antworten auf diese Fragen erfordern einen theoriegeleiteten Ansatz, der gleichzeitig die Entwicklungsveränderungen zwischen den persönlichen Erinnerungen von Kindern in drei Bereichen genau abbildet: experimentelle Gedächtnistests, umfassende kognitive und soziale Entwicklungsprofile und neuronale Korrelate des Gedächtnisses.

Wir führen eine Längsschnittstudie durch, in der diese Veränderungen bei denselben Kindern vom vierten bis zum zehnten Lebensjahr kontinuierlich verfolgt werden. Dies umfasst also ein Zeitfenster, in dem die Erinnerungen an Ereignisse des realen Lebens von brüchig oder sogar unzugänglich zu robust und beständig werden. Zusammenfassend wendet unser Forschungsprogramm moderne neuroinformatische Modelle auf die uralte Frage an, warum frühkindliche Erinnerungen anfällig dafür sind, später im Leben nicht mehr abrufbar zu sein.

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