Max-Planck-Forschungsgruppe Gefühlte Gemeinschaften?

Die Max-Planck-Forschungsgruppe Gefühlte Gemeinschaften? Emotionen im Musikleben Europas (Leiter: Sven Oliver Müller) analysierte bis September 2015 die historische Entwicklung der von Musik ausgelösten Emotionen im 19. und 20. Jahrhundert.

Musik hat eine besondere Kraft inne. Klänge, Akkorde und Melodien können nicht nur vegetative, kognitive und emotionale Reaktionen beim Einzelnen hervorrufen. Deren emotionale Wirkung entfaltet, verstärkt oder verändert sich auch abhängig von Situation und Kontext. Musik alleine rezipiert wird anders wahrgenommen als beim gemeinsamen Hören, etwa bei Konzerten. Sie ist in der Lage, Identität zwischen Individuen zu stiften sowie Gemeinschaften zu formen und zusammenzuhalten. Auch die emotionale Prägung von Musikproduktion und -rezeption hat sich im Laufe der Geschichte ebenso sehr verändert, wie die Musik selbst und die Art und Weise, sie aufzuführen.

Die Wissenschaftler*innen der Forschungsgruppe untersuchten, welche Bedeutung Musik für die Herausbildung und den Zusammenhalt von sozialen und kulturellen Gruppierungen in verschiedenen historischen Situationen hatte. Die Bandbreite der Arbeiten reichte vom Fankult um Franz Liszt, über die Musik auf SPD-Parteitagen bis hin zu Punkkonzerten in Europa.

Dabei verfolgten sie einen Perspektivenwechsel, weg von der Analyse einzelner musikalischer Werke hin zu einer Untersuchung von Diskursen und sozialen Praktiken der Akteure im Musikleben. Diesem näherten sie sich mit der Analyse und Interpretation vielfältiger Quellen – darunter Ton- und Bilddokumente, Musikkritiken und Fanzeitungen, Tagebücher und Briefe, Devotionalien und Merchandising-Produkte.

Forschungszeitraum: November 2010–September 2015

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