„Das sind wir“ – Fragen an Mengchen Dong
Unser Institut hat über 300 Mitarbeitende. Doch das ist nur eine Zahl. Wer sind die Menschen an unserem Institut? Womit beschäftigen sie sich und was treibt sie an? In unserem Format „Das sind wir“ beantworten Kolleg*innen Fragen zu ihrer Arbeit und ihrer Motivation.
Anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März 2023 haben wir die Reihe "Das sind wir" mit 15 Wissenschaftlerinnen unseres Instituts gestartet. Wir knüpfen daran an und stellen die Wissenschaftlerin Mengchen Dong aus dem Forschungsbereich Mensch und Maschine vor. Den Auftakt gab Helen Ahner aus dem Forschungsbereich Geschichte der Gefühle.
Du beschäftigst Dich am Forschungsbereich Mensch und Maschine unter anderem mit der Psychologie künstlicher Intelligenz in verschiedenen Anwendungskontexten. Was fasziniert Dich an diesem Thema?
Ich habe in Moralpsychologie promoviert und es fasziniert mich immer wieder, wie Theorien und Erkenntnisse der Moralpsychologie angewandte gesellschaftliche Fragen beleuchten können. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich angesichts des enormen Anstiegs der künstlichen Intelligenz und der damit verbundenen Ethik und Governance-Kontroversen einen Beitrag zur interdisziplinären Forschungsgemeinschaft leisten und mit psychologischen Forschungsergebnissen, menschenorientierte KI-Technologien unterstützen kann.
Du untersuchst derzeit KI-Ethik und Governance-Fragen. Welche unterschiedlichen Vorstellungs- und Erwartungshaltungen konntest Du zwischen den verschiedenen Ländern feststellen, beispielsweise Deutschland und den USA oder China?
Viele lokale Faktoren können die kulturellen Erwartungen an KI beeinflussen, zum Beispiel die Regierungspolitik und der historische Umgang mit der Digitalisierung und intelligenten Maschinen. Im Zusammenhang mit diesen und anderen Faktoren haben wir in einem Projekt festgestellt, dass die Menschen in Japan und China optimistischer sind, was die Übernahme wichtiger Berufe (z. B. Arzt, Pflegepersonal usw.) durch KI angeht, während dies in Deutschland und den Vereinigten Staaten weniger der Fall ist. Außerdem sehen die Menschen in Japan und China auch eher menschenähnliche psychologische Potenziale in KI.
Woher nimmst Du Deine Forschungsideen?
Diskussionen über KI-Ethik und -Governance werden sowohl in akademischen Kreisen, als auch in den Medien geführt, und beide sind für mich und meine Forschungsgruppe maßgebende Quellen, um wichtige und sinnvolle Forschungsideen zu entwickeln. Wir müssen auch die neuesten KI-Innovationen (z. B. ChatGPT) im Auge behalten und hoffentlich die menschlichen Auswirkungen bahnbrechender KI-Produkte mit einem wissenschaftlichen Ansatz testen.
Was schätzt Du an der Max-Planck-Community?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es der Max-Planck-Community nicht nur darum geht, neue Erkenntnisse zu bestimmten Theorien oder Wissensgebieten zu gewinnen, sondern auch darum, wirkungsvolle Forschung zu initiieren, die das Unbekannte erforscht und neue Diskussionen über verschiedene Disziplinen hinweg anregt. Ich schätze außerdem die globale Vision der Max-Planck-Gemeinschaft, die es mir ermöglicht, Themen zu studieren, mit denen ich mich als internationale Forscherin persönlich verbunden fühle.