Entwicklung über die Lebensspanne und Alterungsprozesse
Abnahme neuronaler Dynamik im Alter
Frühere Theorien des Alterns, insbesondere des altersbedingten Abbaus der Kognition, führten traditionell Funktionsabnahmen auf eine Form von vermehrtem „neuronalem Rauschen“ zurück, das die effiziente Informationsverarbeitung stört (z.B. Crossman & Szafran, 1956; Cremer & Zeef, 1987; Welford, 1965, 1981). Diese frühen Theorien wurden jedoch selten durch die direkte Untersuchung von Verläufen der Hirnsignale einzelner Probanden geprüft. Unsere bisherige In-Vivo-Arbeit zeigt durchgängig, dass im Allgemeinen die Variabilität der Hirnsignale von Moment zu Moment bei älteren Menschen mit niedrigerer kognitiver Leistung geringer ist als bei jüngeren, leistungsfähigeren Erwachsenen (z.B. Garrett et al., 2010, 2011, JNeurosci; 2013, Cerebral Cortex; 2013, NBR; 2015, PNAS). Insgesamt versucht unsere Gruppe zu verstehen, warum gesunde, leistungsfähigere Gehirne hochgradig dynamisch sind (Anpassungsfähigkeit, Umfang der Dynamik, Multistabilität?), und wie sich dies mit der Entwicklung und dem Alter ändert.