Die Politik der Demütigung

Forschungsbereich Geschichte der Gefühle

24. März 2020

Eine Geschichte öffentlicher Demütigung als Inszenierung von Macht: Wie mit Schamgefühlen Politik gemacht wird.

Ob Pranger oder Prügelstrafe – viele Rituale öffentlicher Demütigung wurden seit der Aufklärung in Frage gestellt, gemildert oder abgeschafft. Und doch blieben Demütigung und Beschämung zentrale Mittel der Machtausübung in Kindererziehung, Strafrecht und Politik – dies zeigt Ute Frevert in einem Gang durch 250 Jahre moderner Geschichte.

Frevert, U. (2017). Die Politik der Demütigung: Schauplätze von Macht und Ohnmacht. Frankfurt: S. Fischer. ISBN: 978-3-10-397222-1

Dazu gehören die Demütigung von Frauen, die sich während des Zweiten Weltkriegs mit deutschen Besatzern eingelassen hatten, ebenso wie die aktuelle juristische Praxis in den USA, Straftäter zu zwingen, ihr Vergehen öffentlich kundzutun. Hierzulande sorgen Medienpranger und Internet dafür, dass öffentliche Beschämung allgegenwärtig bleibt.

Anhand von mal amüsanten, mal verstörenden Begebenheiten erzählt Ute Frevert eine Geschichte von Würde und Ehre, von Macht und Ohnmacht, von Inklusion und Ausschluss in der modernen Gesellschaft. 

Die Politik der Demütigung: Schauplätze von Macht und Ohnmacht erschien erstmalig 2017. Nun ist die englische Übersetzung bei Oxford University Press erschienen.

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