MPIB ist Partner des neuen Einstein Center for Youth Mental Health
Forschungsinitiative von sieben Berliner Institutionen mit sechs Millionen Euro gefördert
Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB) ist am neuen Einstein Center for Youth Mental Health (ECYM) beteiligt – einer Forschungsinitiative, die sich der frühzeitigen Erkennung und besseren Behandlung psychischer Erkrankungen bei jungen Menschen widmet. Ziel des Zentrums ist es, neue Wege im Umgang mit Krankheitsbildern wie Schizophrenie, bipolarer Störung, Depression oder Borderlinestörung zu beschreiten.
Erste Symptome der genannten Erkrankungen treten häufig bereits im Alter zwischen zwölf und 25 Jahren auf – also in einer entscheidenden Lebensphase. Die Ursachen sind bisher oft unklar, der Zugang zu Behandlung bleibt vielerorts unzureichend. Das ECYM setzt daher auf interdisziplinäre Forschung, um neue Ansätze in Diagnostik, Prävention und Therapie zu entwickeln.
In einer groß angelegten Langzeitstudie werden rund 950 Jugendliche mit und ohne erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen über vier Jahre begleitet. Moderne Hirnbildgebung, digitale Erhebungen und KI-gestützte Auswertungen sollen helfen, Risikofaktoren und Frühwarnzeichen zu erkennen. Zusätzlich werden neue Therapien und Versorgungsmodelle entwickelt und erprobt. Junge Menschen mit eigener Erfahrung psychischer Erkrankung werden aktiv in die Forschung einbezogen.
Das MPIB bringt in das Projekt seine Expertise im Bereich der Umweltneurowissenschaften ein. Unter der Leitung von Simone Kühn, Direktorin des gleichnamigen Forschungsbereichs, untersucht das Institut den Einfluss der physischen und sozialen Umwelt auf das Gehirn und die psychische Gesundheit. Ein zentraler Beitrag wird das Ambulante Assessment sein. Mit diesem Verfahren werden Daten zur Alltagsumwelt der Teilnehmenden direkt in deren gewohnter Umgebung erhoben. Das soll tieferes Verständnis dafür liefern, welche Umweltfaktoren psychische Störungen begünstigen oder abmildern können.
“Das neue Einsteinzentrum ECYM wird das Behandlungsangebot für Jugendliche mit einem Risiko für psychiatrische Störungen in Berlin deutlich verbessern. Unser Fokus auf die Einflussfaktoren der physischen und sozialen Umwelt wird hoffentlich zum Verständnis über die Entstehungsbedingungen psychiatrischer Störungen im Jugendalter beitragen. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse können dann in Zukunft zu gezielten Interventionen und Veränderungen der Lebensumwelt von Jugendlichen in Berlin führen“, erklärt Simone Kühn.
Neben dem MPIB sind die Charité – Universitätsmedizin (Charité), Freie Universität Berlin (FU Berlin), Humboldt-Universität zu Berlin (HU Berlin), Technische Universität Berlin (TU Berlin), Vivantes sowie die Physikalisch-Technische Bundesanstalt beteiligt. Die Einstein Stiftung Berlin fördert das Projekt über sechs Jahre mit sechs Millionen Euro.












