Max Planck Sabbatical Award

Dieser von der Max-Planck-Gesellschaft verliehene Preis ermöglicht angesehenen Forscherinnen und Forschern aus dem Ausland einen Forschungsaufenthalt an einem Max-Planck-Institut sowie flexible Forschungsförderung über einen Zeitraum von zwei Jahren.

Gegenwärtige Preisträgerin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung

Die Psychologin Amrisha Vaish, University of Virginia, Charlottesville, erhielt 2021 den Max Planck Sabbatical Award. Sie ist eine weltweit führende Wissenschaftlerin, die bei Kindern die Entwicklung von prosozialen und moralischen Verhaltensweisen und die jeweils zugrundeliegenden Mechanismen untersucht. Sie hat entdeckt, dass sich Kinder schon im zweiten Lebensjahr um Schadensopfer besorgt fühlen und dass sie diese Sorge motiviert zu helfen. Sie erkannte, dass Hilfe kleiner Kinder durch eine echte Sorge um das Wohlbefinden anderer verursacht wird, statt durch andere Motive wie Anerkennung von anderen. Sie beobachtete auch, dass Kinder sich um ein Schadensopfer sorgen und ihm helfen, auch wenn es keine offensichtliche Not ausdrückt, und sie weniger Sorge und Hilfe gegenüber Personen zeigen, die ungerechtfertigt zu leiden scheinen. In jüngerer Zeit hat Amrisha Vaish ihr Forschungsprogramm um die Entwicklung von Vergebung und Reziprozität erweitert. Sie hat auch an komparativen Studien zur Untersuchung des Sozialverhaltens von Schimpansen mitgewirkt. Ein neuer Forschungsstrang beschäftigt sich mit der Entwicklung des umweltfreundlichen Verhaltens von Kindern. Im Laufe der zwei Jahre ihres Preises arbeitet sie mit MPIB-Forschenden am Forschungsbereich Entwicklungspsychologie und anderen Gruppen zusammen.


Frühere Preisträgerin

Die Gerontologin Mara Mather, University of Southern California, Los Angeles, erhielt 2018 den Max Planck Sabbatical Award. Sie erforscht die neurowissenschaftlichen Grundlagen des Alterns mit einem Fokus auf Affekt und Kognition. Sie untersucht in erster Linie, wie sich altersassoziierte Veränderungen der Hirnfunktion und -struktur auf die Kognition und Emotionen auswirken. Insbesondere haben ihre Studien aufgeklärt, welche Hirnmechanismen dafür sorgen, dass „Arousal“ (oder Wachheit) die Aufmerksamkeit selektiver macht, und wie sich diese Prozesse im Verlauf des Alterns verändern. Der Locus coeruleus, eine kleine Region im Hirnstamm, spielt bei der Fokussierung von Aufmerksamkeit bei Arousal eine Schlüsselrolle. Der Locus coeruleus ist einer der ersten Orte hirnpathologischer Veränderungen im Zusammenhang mit der Alzheimer Demenz. Wegen seines kleinen Umfangs ist es aber schwierig, ihn im lebenden Menschen zu untersuchen.
Mara Mather arbeitete während ihres Sabbaticals mit MPIB-Wissenschaftler*innen des Forschungsbereichs Entwicklungspsychologie vor allem an Projekten zur Untersuchung der Rolle altersassoziierter Veränderungen im Arousalsystem des Locus coeruleus im Zusammenhang mit altersbedingten Veränderungen der Kognition zusammen.

Ausgewählte kollaborative Publikationen

Bachman, S. L., Dahl, M. J., Werkle-Bergner, M., Düzel, S., Garcia Forlim, C., Lindenberger, U., Kühn, S., & Mather, M. (2021). Locus coeruleus MRI contrast is associated with cortical thickness in older adults. Neurobiology of Aging, 100, 72–82. https://doi.org/10.1016/j.neurobiolaging.2020.12.019
Dahl, M. J., Mather, M., & Werkle-Bergner, M. (2022). Noradrenergic modulation of rhythmic neural activity shapes selective attention. Trends in Cognitive Sciences, 26(1), 38–52. https://doi.org/10.1016/j.tics.2021.10.009
Dahl, M. J., Mather, M., Düzel, S., Bodammer, N. C., Lindenberger, U., Kühn, S., & Werkle-Bergner, M. (2019). Rostral locus coeruleus integrity is associated with better memory performance in older adults. Nature Human Behaviour, 3, 1203–1214. https://doi.org/10.1038/s41562-019-0715-2
Dahl, M. J., Mather, M., Sander, M. C., & Werkle-Bergner, M. (2020). Noradrenergic responsiveness supports selective attention across the adult lifespan. The Journal of Neuroscience, 40(22), 4372–4390. https://doi.org/10.1523/JNEUROSCI.0398-19.2020
Raffington, L., Falck, J., Heim, C., Mather, M., & Shing, Y. L. (2020). Effects of stress on 6- and 7-year-old children's emotional memory differs by gender. Journal of Experimental Child Psychology, 199, Article 104924. https://doi.org/10.1016/j.jecp.2020.104924

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