Max Planck Research Fellow

Gert G. Wagner (1953 – 2024) als Research Fellow am Institut

Die Max-Planck-Gesellschaft hat 2008 Professor Gert G. Wagner zum Max Planck Research Fellow ernannt. Sie würdigt damit die interdisziplinäre und grundlagenorientierte Forschung eines international hoch angesehenen Wissenschaftlers. 2018 wurde Wagner vom Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Martin Stratmann, bis Ende 2023 zum Max Planck Senior Fellow an das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB) berufen.

Am Sonntag, dem 28. Januar 2024, ist Gert G. Wagner im Alter von 71 Jahren verstorben. „Wir nehmen Abschied von einem hoch angesehenen Wissenschaftler, geschätzten Kollegen und liebenswürdigen Menschen. Die Zusammenarbeit mit Gert war ein absolutes Vergnügen, denn er war einer der neugierigsten, aufgeschlossensten und am wenigsten dogmatischen Menschen, die ich kenne“, sagt der Geschäftsführende Direktor Ralph Hertwig. Hier finden Sie den Nachruf für Gert G. Wagner.

Im MPIB arbeitete Wagner hauptsächlich mit den Forschungsbereichen „Adaptive Rationalität“ und „Entwicklungspsychologie" zusammen. Wagner war auch Mitglied der Fakultät der LIFE-Doktorandenschule (Research School on the Life Course) und Ko-PI der Berliner Altersstudie (BASE-II). Er war auch Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), Associate des Harding-Zentrums für Risikokompetenz, Potsdam und Fellow am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB Fellow), Wiesbaden und Berlin.

Wagner war Mitglied des Editorial Board der multidisziplinären Fachzeitschrift PLOS One und der Kommission für Forschungsethik der Leibniz-Gemeinschaft und des Ethikrats des European Social Survey (ESS). Er war weiterhin Mitglied des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen (SVRV), des Sozialbeirats der Bundesregierung und des Evaluation Panels der Research Foundation – Flanders (FWO).

Fokus

Im Mittelpunkt von Wagners Forschung stand die Erforschung von Ursachen individueller Unterschiede in Lebensverläufen – speziell der Risikoeinstellung – mithilfe der Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), die Wagner von 1989 bis 2011 leitete. Die bisher in der psychologischen Forschung gewonnenen Erkenntnisse aus kontrollierten Laborbedingungen lassen oft keine breiten Verallgemeinerungen zu. Umgekehrt erlauben groß angelegte sozialwissenschaftliche Erhebungen nur selten kausale Rückschlüsse auf Verhalten und Entwicklung auf individueller Ebene. Dieses methodische Dilemma wird zunehmend überwunden, indem Fragen zu psychologischen Persönlichkeitsmerkmalen in repräsentative Längsschnittstudien wie das SOEP integriert werden und insbesondere mit der „SOEP Innovationsstichprobe“ auch Verhaltensexperimente in eine repräsentative Längsschnitterhebung eingebaut werden können. Das SOEP dient auch als Referenzstichprobe für die am MPIB angesiedelte Berliner Altersstudie (BASE-II).

 

Was ist SOEP?

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist eine repräsentative Wiederholungsbefragung, die seit 1984 jährlich Mikrodaten für die sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Grundlagenforschung bereitstellt. Angesiedelt ist das SOEP und seine Innovationsstichprobe (SOEP-IS) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Mehr zum SOEP

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Fragt man die Menschen danach, was ihnen wichtig ist und was Lebensqualität für sie bedeutet, dann spielen einige Themen, die in der Politik eine große Rolle spielen – beispielsweise Umwelt, Innovationen und Europa – eine Nebenrolle. Als wichtiger würden Gesundheit und nahestehende Mitmenschen wie Familie, Kinder und Freunde bewertet. Das schreiben Gert G. Wagner, Julia M. Rohrer und Martin Brümmer in einem Gastbeitrag, der in gekürzter Fassung am 27. Januar 2017 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen ist. Lesen Sie hier die Langfassung! mehr
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