Sofa statt Labor

Forschungsfragen online beantworten

2. Mai 2012

Nachdem das ABC Web Panel im vergangenen Jahr bereits erfolgreich angelaufen ist, soll nun die Zahl der Studienteilnehmer nach und nach erhöht werden. Besonders Rentner sind gefragt.

Seit September letzten Jahres gibt es die Möglichkeit, bequem von zu Hause oder unterwegs über das Internet an Studien des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung teilzunehmen. Leistungsfähigkeit und Funktionalität des Panels, das vornehmlich für Studien des Forschungsbereichs Adaptives Verhalten und Kognition (Direktor: Prof. Gerd Gigerenzer) eingesetzt wird, wurden seitdem getestet und ausgebaut. Nun soll der Kreis der Teilnehmer sukzessive erhöht werden. Für das sogenannte „ABC Web Panel“ kann sich jeder Interessierte registrieren, um dann in unregelmäßigen Abständen zur Teilnahme an Online-Studien eingeladen zu werden. Für die Teilnahme wird eine Aufwandsentschädigung gezahlt. „Wir freuen uns über einen stetigen Zuwachs an Mitgliedern. Bisher haben sich über 230 Studienteilnehmer registriert, die zwischen 18 und 75 Jahre alt sind“, sagt Mona Merkert, die das Panel betreut. „Vor allem bei den Älteren wünschen wir uns aber durchaus noch mehr Teilnehmer.“

Die Vorteile solcher Online-Studien liegen auf der Hand: Die Probanden können bequem von zu Hause oder auch von unterwegs an den Befragungen teilnehmen, müssen dazu also nicht ins Labor kommen. So ist die Mitwirkung nicht nur für Menschen aus der lokalen Umgebung des Instituts interessant. Die Studien können bei Bedarf sogar international durchgeführt werden. Für viele Menschen ist die Hemmschwelle für eine Teilnahme bei einer Online-Befragung außerdem um einiges niedriger als ein Besuch im Labor. Es können also wesentlich mehr Menschen einfacher erreicht werden, so dass die Ergebnisse eine höhere gesellschaftliche Relevanz haben. Und auch für die Wissenschaftler ist die Durchführung solcher Studien komfortabel und effizient.

Mithilfe des ABC Web Panels wurde jüngst beispielsweise eine Studie zur Risikowahrnehmung durchgeführt. Die Teilnehmer wurden befragt, welche Art von Szenarien sie als besonders bedrohlich wahrnehmen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Angst vor Katastrophen mit der Zahl der zu erwartenden Opfer steigt. Diese Zunahme der Angst stagniert jedoch bei etwa hundert Toten. Szenarien mit tausenden Opfern – beispielsweise Naturkatastrophen – wirken nicht bedrohlicher als eine Massenkarambolage mit „nur“ einhundert Toten. Erkenntnisse über derartige scheinbar irrationale Risikowahrnehmung können bei der Vorhersage öffentlicher Reaktionen auf den Ausbruch von Pandemien oder anderen Bedrohungen äußerst hilfreich sein.

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht