Neue Videos online: Wie digitale Räume die Demokratie stärken können
Expert*innen aus Recht, Ökonomie, Philosophie und Sozialwissenschaften teilen ihre Visionen
Digitale öffentliche Räume spielen eine zunehmend zentrale Rolle für den demokratischen Diskurs. Doch mit der Dominanz globaler Social-Media-Plattformen geraten grundlegende Prinzipien wie Meinungsvielfalt, Transparenz und Teilhabe zunehmend unter Druck. Personalisierte Inhalte, algorithmische Moderation und die wachsende Verbreitung generativer KI-Inhalte werfen dabei die drängende Frage auf: Fördern diese digitalen Räume noch den demokratischen Austausch – oder untergraben sie ihn?
Um dieser nachzugehen, lud die interdisziplinäre Forschungsgruppe humanet3 im März 2025 Expert*innen aus Recht, Ökonomie, Philosophie und Sozialwissenschaften zu einem Workshop ein. Gemeinsam diskutierten sie über den Zustand digitaler Öffentlichkeiten, deren Bedeutung für die Demokratie und über Wege, wie sie zukunftsfähig und demokratisch gestaltet werden können.
Aus diesem Austausch ist eine Videoreihe hervorgegangen, in der ausgewählte Teilnehmende ihre Perspektiven aufzeigen und Impulse für die Weiterentwicklung digitaler Räume setzen. Sie geben Antwort auf die Frage: Wie sollte ein digitaler öffentlicher Raum gestaltet sein, der die Demokratie stärkt?
Um dieser nachzugehen, lud die interdisziplinäre Forschungsgruppe humanet3 im März 2025 Expert*innen aus Recht, Ökonomie, Philosophie und Sozialwissenschaften zu einem Workshop ein. Gemeinsam diskutierten sie über den Zustand digitaler Öffentlichkeiten, deren Bedeutung für die Demokratie und über Wege, wie sie zukunftsfähig und demokratisch gestaltet werden können.
Aus diesem Austausch ist eine Videoreihe hervorgegangen, in der ausgewählte Teilnehmende ihre Perspektiven aufzeigen und Impulse für die Weiterentwicklung digitaler Räume setzen. Sie geben Antwort auf die Frage: Wie sollte ein digitaler öffentlicher Raum gestaltet sein, der die Demokratie stärkt?
In einem der aktuellen Videos fordert die Ökonomin und Digitalpolitikexpertin Francesca Bria eine Rückeroberung des digitalen öffentlichen Raums – für die Menschen und für die Umwelt.
„Wir müssen den digitalen öffentlichen Raum für die Menschen und für die Umwelt zurückgewinnen“, sagt sie. Bria plädiert für Data Commons, die öffentliche Dienstleistungen unterstützen und dabei sowohl die Bedürfnisse der Industrie als auch der Öffentlichkeit berücksichtigen. Sie fordert: grüne Supercomputing-Technologien, souveräne Cloud-Infrastrukturen und öffentliche KI-Systeme. Ziel sei eine grundlegend umgestaltete digitale Wirtschaft, die nicht von Tech-Oligarchen kontrolliert wird, sondern demokratisch Werte schafft, öffentlichen Nutzen stiftet und der Gesellschaft zugutekommt.
Auch Josef Drexl, Direktor des Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb und Principal Investigator der humanet3-Gruppe, analysiert die Herausforderungen digitaler Öffentlichkeiten. Aus seiner Sicht fehlt es dem heutigen Internet vor allem an Vielfalt. Nutzer*innen begegneten oft nur Informationen, die ihre eigene Meinung bestätigen – ein Zustand, der Neugier, Dialogbereitschaft und Veränderungspotenzial mindert.
Drexl betont die Notwendigkeit, neue Werteströme zu schaffen, die gemeinschaftsbasierte Projekte fördern. Als mögliches Vorbild nennt er das öffentlich-rechtliche Rundfunkmodell: ein System, das auf gesellschaftlicher Finanzierung beruht, Meinungsvielfalt garantiert und sich zur Faktenprüfung verpflichtet.
Robert Gorwa, Postdoktorand am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), spricht in seinem Video über alternative digitale Räume. Seine Vision ist ein nicht-kommerzieller, gemeinschaftlich betriebener und Open-Source-basierter digitaler öffentlicher Raum.
Er nennt Beispiele wie Mastodon, Pixelfed und PeerTube, die von gemeinnützigen Organisationen betrieben werden. „Warum sind diese Räume also nicht populärer? Warum nutzen nicht mehr Menschen sie?“, fragt er. Obwohl Mastodon mittlerweile etwa 15 Millionen Accounts zählt, ist das im Vergleich zu den Milliarden Nutzer*innen kommerzieller Plattformen nur ein kleiner Teil. Zwar seien die technischen Infrastrukturen vorhanden, doch es fehle noch an Normen, Regeln und Verfahren zur Inhaltsanalyse, um diese Plattformen weltweit skalierbar zu machen. Er fordert mehr Finanzierung für Projekte im Bereich Governance, gemeinschaftsbasierte Moderation und Open-Source-Tools, die Communities dabei unterstützen, regulatorische Anforderungen wie die des Online Safety Act (UK) oder des Digital Services Act (EU) zu erfüllen.
Die Videoreihe ist Teil eines fortlaufenden Dialogs über die Zukunft demokratischer Öffentlichkeiten im digitalen Zeitalter. Bereits in den veröffentlichten Videos kamen Erik Tuchtfeld, Philipp Lorenz-Spreen, Kristina Rao, Thorsten Thiel, Raffaela Kunz, Chaewon Yun, Catalina Goanta, Gérman Oscar Johannssen und Clara Iglesias Keller zu Wort. Weitere Stimmen aus Wissenschaft und Praxis folgen in den kommenden Wochen.
humanet3 ist eine interdisziplinäre Forschungsinitiative, die den menschenzentrierten digitalen Wandel kritisch begleitet und aktiv mitgestaltet – im Sinne der Europäischen Erklärung zu digitalen Rechten und Grundsätzen für die digitale Dekade. Getragen wird das Projekt von drei Max-Planck-Instituten: dem MPI für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, dem MPI für Innovation und Wettbewerb sowie dem MPI für Bildungsforschung.
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